Gebenbach. (mir) Um es ein Top-Spiel nennen zu dürfen, dafür ist es wohl noch etwas früh in dieser Bayernliga-Saison, wenn die DJK Gebenbach am Freitagabend um 19 Uhr den FC Ingolstadt II empfängt. Aber man kann sehr wohl von einer Partie sprechen, in der zwei Teams aufeinandertreffen, die gut reingekommen sind in diese Spielzeit, zumindest wenn man nur auf die Resultate in der Liga schaut. Denn bei der DJK Gebenbach war die Stimmung etwas getrübt nach dem Pokal-Aus beim Landesligisten SC Großschwarzenlohe (0:3 nach Elfmeterschießen).
„Ich war nicht mit der Leistung, sondern mit der Art und Weise der Niederlage unzufrieden. So etwas kann nicht unser Maßstab sein“, ordnete Kai Hempel diese Partie einen Tag später ein.
Aus dem Süden in den Norden
Er habe klare Worte gefunden nach dem Spiel, denn auch mit einem so arg ausgedünnten Kader hätte man aufgrund der unzähligen Chancen zwingend gewinnen müssen. „Die Jungs müssen da klar werden im Kopf. Sie kapieren das auch selber, dass es so nicht geht“, schimpfte Hempel. Allzu viel Zeit zum Aufarbeiten bleibt aber nicht, denn schon am Freitag kommt die U21 des Drittligisten FC Ingolstadt in die Oberpfalz. Ein Team, das seit der Saison 2019 in der Bayernliga Süd war und dort je zwei Mal den dritten und vierten Platz erreichte. Den Staffelwechsel vom Süden in den Norden begann man zwar mit einer Niederlage daheim gegen Kornburg, danach gab es aber zwei Siege gegen Erlangen (2:0) und zuletzt gegen Regionalliga-Absteiger Eichstätt (5:2).
Vidovic schon dabei?
Vor allem das jüngste Ergebnis ist der DJK Gebenbach eine Warnung: „Gerade dann, wenn so junge Teams mal ins Rollen kommen, können sie einem richtig wehtun. Aber wir sind auch erfahren genug und wissen, was wir im Gegensatz zum Pokal anders machen müssen. Unsere Marschroute ist die gleiche wie immer: Wir spielen Vollgas auf Sieg, aber einfach wird das nicht“, sagte Hempel. Ob Neuzugang David Vidovic dann schon spielberechtigt ist, bleibt noch abzuwarten.
Jan Fischer kehrt zurück in den Kader, ist aber wohl noch keine Start-Option. Salah El Berd, Erim Terakaj und Johannes Scherm hingegen könnten durchaus in die erste Elf aufrücken.
DJK Gebenbach – FC Ingolstadt II 3:2 (0:1)
Fünf Tore, ein Elfmeter und ein Platzverweis:
DJK Gebenbach dreht Spiel gegen FC Ingolstadt II
Mit 3:2 schlug die DJK Gebenbach den FC Ingolstadt II am Freitagabend vor rund 370 Zuschauern, die eine muntere Partie sahen mit einer schnellen Tor, einem vergebenen Elfmeter, eine spannende Schlussphase mit dem Siegtreffer durch Fabian Vogl per Kopf in der Nachspielzeit. „Man muss den Charakter unserer Truppe hervorheben, diesen unbändigen Willen, das Spiel noch gewinnen zu wollen“, sagte DJK-Trainer Kai Hempel nach der Partie. „Eine grandiose Teamleistung, wir haben immer an uns geglaubt“, schwärmte Hempel.
Vor der Partie stellte sich die Mannschaft der DJK Gebenbach den Zuschauern und Sponsoren vor, und dabei wurde bekannt gegeben, dass der Fußballplatz nun offiziell Hudson-Arena heißt. Namensgeber ist der neue Hauptsponsor für die nächsten drei Jahre, der die Flutlichtanlage bei der DJK errichtet hatte.
Und pünktlich vor dem Anpfiff hörte es auf zu regnen, aber dennoch kassierte die DJK Gebenbach bereits nach sechs Minuten eine kalte Dusche, als Joaquin Kreit Casale nach einem Konter und einer 4:2-Überzahlsituation blitzschnell das 1:0 für die Gäste erzielte. Gebenbach versteckte sich danach keineswegs, sondern forcierte das Spiel nach vorne und erarbeitete sich eine Reihe von richtig guten Chancen.
Torwart mit Fingerspitzen dran
Nach einer halben Stunde ging’s dann rund. Erst setzte Fabian Vogl einen Kopfball knapp neben das Tor (31.), dann flutschte einem Ingolstädter Verteidiger der Ball durch die Beine, und Nico Becker war urplötzlich alleine vor FC-Keeper Leopold Leimeister. Die Direktabnahme des Gebenbacher Stürmers vom Sechzehner konnte Leimeister mit einem Reflex gerade noch zur Ecke abwehren. Und die brachte nach einem Handspiel im Strafraum der DJK einen Elfmeter ein. Doch Salah El Berd setzte den Strafstoß links unten an, wo Torwart Leimeister mit den Fingerspitzen zur Ecke abwehren konnte – die Chance zum Ausgleich war vergeben.
Gebenbach setzte die Gäste weiter unter Druck und drängte auf ein Tor. Ein Kopfball von Salah El Berd landete genau in den Armen des Keepers, und ein Schuss von Luca Reiß strich knapp am Pfosten vorbei. Bitter für die Hausherren, die die Partie optisch überlegen führten, vier, fünf gute Chancen hatten – und praktisch durch einen einzigen Schnitzer bestraft wurden. „Die ersten 15 Minuten haben wir verpennt, dann kriegen wir einen Konter und liegen hinten“, ärgerte sich Markus Kipry vom Trainer-Duo der DJK Gebenbach.
In der zweiten Halbzeit kam’s knüppeldick. Ein dicker Patzer der Gebenbacher Abwehr im eigenen Strafraum hätte fast zum 0:2 gleich nach der Pause geführt, doch Casale schob Zentimeter am Gestänge vorbei. Doch nur wenige Sekunden später krachte es: Moritz Wiezorrek setzte per Flachschuss den Ball zum zweiten Tor für Ingolstadt in die Maschen (50.). Das Spiel war dadurch auf den Kopf gestellt. Und: Ingolstadt nahm den Schwung der beiden Treffer mit, beteiligte sich mehr und mehr am Spiel, das nun deutlich ausgeglichener war.
Doppelschlag zum Ausgleich
Gebenbachs Trainer Kai Hempel reagierte und ließ gleich mal fünf, sechs Spieler sich warm laufen. Dominik Haller kam für Luca Reiß, Jonas Schwindl für Emir Terakaj. Und prompt ging von der Offensivabteilung mehr Gefahr aus. Ein Doppelschlag (73./76.) durch Salah El Berd und Friedrich Lieder brachte den hoch verdienten Ausgleich: El Berd verlängerte den Ball nach Pass von Haller, und Lieder setzte einen Hammer aus 15 Metern direkt unter die Latte. Die Chancen für Gebenbach häuften sich, Ingolstadt hielt mit kleinen Fouls dagegen – und Mario Götzendörfer sah Gelb-Rot, als er Salah El Berd an der Außenlinie abräumte. Auch in Unterzahl spielten die Gäste munter mit und versteckten sich nicht. Aber in der Nachspielzeit der Knockout für Ingolstadt: Eine Flanke in den Sechzehner verlängerte Fabian Vogl per Kopf zum viel umjubelten 3:2-Siegtreffer für die DJK Gebenbach. „Wir haben nie aufgegeben, so wie wir halt sind“, freute sich Markus Kipry