Auswärts in Karlburg

Unangenehme Aufgabe für DJK Gebenbach bei einem Bayernliga-Aufsteiger

Zwar hätte Kai Hempel, der Trainer der DJK Gebenbach zum Saisonstart gerne einen anderen Gegner gehabt, dennoch ist die Stimmung vor dem Gastspiel beim Neuling TSV Karlburg äußerst positiv. Hempel gerät nahezu ins Schwärmen.

Für Patrick Hofmann (rechts) und die DJK Gebenbach geht es zum Saisonstart in der Bayernliga Nord zum Aufsteiger TSV Karlburg.

Es geht wieder um Punkte in der Fußball-Bayernliga Nord – und die DJK Gebenbach brennt auf den Saisonstart. Am Samstag, 20. Juli, geht es mit einer sehr positiv verlaufenen Vorbereitung im Gepäck um 16 Uhr zum Aufsteiger TSV Karlburg in den Main-Spessart.

Für beide Teams – also sowohl die Unterfranken als auch für die DJK Gebenbach – ist es ein Neustart in vielerlei Hinsicht. Für Karlburg vor allem deshalb, weil man wieder zurückkehrt in die Bayernliga, aus der man 2022 abgestiegen war. Für Gebenbach vor allem aufgrund einer stark veränderten Mannschaft, aber auch der Tatsache, dass man endlich mal wieder eine anständige Sommerpause hatte – im Vergleich zu den letzten Spielzeiten.

„Die Vorbereitung ist so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Jungs sind frisch im Kopf, haben richtig Willen anzugreifen. Da ist ein ganz anderer Spirit im Team“, umschreibt es ein euphorischer DJK-Trainer Kai Hempel. Sechs Neuzugänge gab es – und die galt und gilt es eben auch zu integrieren, weil die Abgänge aufgefangen werden müssen – allen voran natürlich Jonas Lindner oder Niko Becker, die das Spiel der DJK über Jahre hinweg mitgeprägt haben.

So stellt sich eine ganz neue Kadersituation für das DJK-Trainerteam dar, nicht nur wegen eines anderen Personals, sondern auch wegen der Menge an zur Verfügung stehenden Spieler: „Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir keine verletzten Feldspieler, es stehen 20 Akteure und 2 Torhüter zur Verfügung. Der Konkurrenzkampf ist da natürlich groß, vor allem, weil wir viele junge und hungrige Spieler haben“, sagt Hempel, der jetzt vor der Qual der Wahl steht, wen er am Ende in die Startelf berufen wird: „Das wird dem einen oder anderen sicher auch wehtun.“

Wenn ein etablierter Bayernligist auf einen Aufsteiger trifft, dann tendiert die Favoritenrolle eigentlich ja schon in eine Richtung. Kai Hempel wäre zum Auftakt aber auch ein anderer Gegner ganz recht gewesen. „Wir müssen schauen, wie Karlburg drauf ist, die kommen natürlich mit viel Euphorie nach dem Aufstieg. Deshalb ist es für uns nicht so optimal, gleich bei einem Aufsteiger zu spielen“, ordnet der Gebenbacher Coach den Saisonstart ein, gibt aber auch die klare Richtung vor: „Natürlich wollen wir da aber gewinnen.“

Was die DJK positiv stimmt, ist die gute Vorbereitung – ein Garant für einen erfolgreichen Auftakt ist das längst nicht. Doch die Ausgangslage bei der DJK Gebenbach vor dem Saisonstart könnte auch deutlich schlechter sein.

DJK Gebenbach erlebt turbulentes Unentschieden beim Bayernliga-Auftakt

In einem spannungsgeladenen Spiel der Bayernliga endet das Match zwischen DJK Gebenbach und TSV Karlburg mit 1:1. Der Saisonauftakt wird von drei Platzverweisen, einer Verletzung und dem dramatischen Gegentor in der Nachspielzeit geprägt.

Dominik Haller erzielte das 1:0 für die DJK Gebenbach. Dennoch reichte es am Ende nur zu einem 1:1 gegen Aufsteiger TSV Karlburg.

Es war so, wie DJK-Trainer Kai Hempel den Saisonauftakt erwartet hatte: alles andere als einfach – und am Ende auch leider nicht mit der Ausbeute, die man eigentlich verdient hätte. Denn zum Auftakt der Fußball-Bayernliga holte die DJK Gebenbach beim Aufsteiger TSV Karlburg „nur“ ein 1:1 – in einem Spiel mit drei Platzverweisen, einer langen Unterbrechung aufgrund einer schweren Verletzung eines TSV-Akteurs und dem Gegentor für die DJK in der Nachspielzeit (90.+24). Unabhängig davon war Kai Hempel nach dem Spiel mehr bedient als zufrieden: „Prinzipiell haben wir es nicht schlecht gemacht, da waren viele gute Dinge dabei. Aber wir belohnen uns für den Aufwand nicht, und das war komplett unnötig am Ende.“

Im Vergleich zu vielen anderen Unentschieden ist die Geschichte des Spiels damit aber noch nicht mal ansatzweise erzählt. Bis kurz vor der Halbzeit war die DJK spielbestimmend, dann kam der erste Bruch im Spiel. Nach einem – wie Hempel betont – für alle Zuschauer eher harmlosen Foul von Johannes Golla zückte Schiedsrichter Dominik Fober glatt Rot. „Das ganze Stadion hat das anders gesehen, der Schiri hat es wohl als Notbremse interpretiert“, so Hempel – der auch den nächsten Platzverweis als genauso unberechtigt bewertete, den es für Marvin Schramm bei den Gastgebern ein paar Minuten später gab.

So ging es mit 0:0 und 10 gegen 10 in die Halbzeitpause, was allerdings nur bis zur 64. Minute galt. Denn da sah der zur Pause eingewechselte Dominik Lambrecht Rot für ein brutales Foul an Timo Kohler: „So etwas hab ich in 30 Jahren Fußball noch nicht gesehen, wie der Timo da ummäht. Der ist in Timo reingeknallt, dass alles zu spät ist“, fasste Hempel zusammen. Und weil sich Dominik Lambrecht – im Gegensatz zum Gefoulten – dabei schwer verletzte und auch vom Rettungsdienst abtransportiert werden musste, lief die Zeit zwar weiter, aber es wurde eben nicht gespielt – die Zeitrechnung wurde etwas konfus.

Fünf Minuten nach dem erneuten Wiederbeginn markierte Dominik Haller mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe die hochverdiente Führung für die DJK – laut Spielbericht in der 89. Minute, allerdings inklusive der Verletzungsunterbrechung, rund um die 70. Minute wäre es in der normalen Zeitrechnung wohl gewesen. Die DJK drückte mit einem Mann mehr weiterhin, hatte die Partie im Griff und einige hochkarätige Möglichkeiten, konnte aber keine davon nutzen – damit haderte man ja schon in der vergangenen Saison.

„Machst du das zweite Tor, ist das Spiel vorbei, aber wir fangen wieder mit Sachen an, die wir intern aufarbeiten müssen“, sagte Hempel, der in der Nachspielzeit (90.+24 oder 90.+4, je nach Lesart) dann mit ansehen musste, wie Max Lambrecht quasi mit dem Schlusspfiff nach einer Ecke am zweiten Pfosten per Kopf zum Ausgleich traf. Und so endete eines der – auf der Uhr – wohl längsten Bayernligaspiele mit viel Ernüchterung auf Seite der DJK Gebenbach.

Statistik:

TSV Karlburg – DJK Gebenbach 1:1 (0:0)

  • TSV Karlburg: Eiselein – Winter, Schramm, Martin (90.+8 Wagner), Wabnitz (90.+14 Jeni), M. Lambrecht, Tudor (46. D. Lambrecht), Fries, Leibold, Kunzmann (88. Karle), Hock (39. Kaiser)
  • DJK Gebenbach: Plößl – Golla, Vogl, Fischer, Hofmann, Haller (90.+20 Owusu), Scherm, Lieder (90.+8 Späth), Kipry (53. Kohler), Vidovic (90.+7 Boynuegrioglu), Ayvaz
  • Tore: 0:1 (89.) Dominik Haller, 1:1 (90.+24) Max Lambrecht – SR: Dominik Fober – Zuschauer: 250 – Rot: (45.+1) Johannes Golla (Gebenbach) Notbremse; (45.+4) Marvin Schramm (Karlburg) grobes Foulspiel; (64.) Dominik Lambrecht (Karlburg) grobes Foulspiel

„Alle schrien: Notarzt!“ – dann mischte sich der »liebe Gott« ein

Das Spiel Karlburg vs. Gebenbach wird in Erinnerung bleiben: Es gab drei Rote Karte, einen Sündenbock, der zum Opfer – und dessen Bruder in der Nachspiel zum Helden wurde

Es ist – ob der Fülle an erwähnenswerten Ereignissen – schwierig, irgendwo anzufangen. Die Partie zwischen dem TSV Karlburg und der DJK Gebenbach am 1. Spieltag lieferte so viele Schlagzeilen, dass es eigentlich für eine komplette Spielzeit reichen würde. Die wichtigste Nachricht aber dann doch: „Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Die OP ist gut verlaufen“, informiert Dominik Lambrecht. In seinem ersten Spiel nach der Rückkehr zum unterfränkischen Aufsteiger war „Lambo“ Pechvogel und Sündenbock zugleich. Der 28-Jährige brach sich Schien- und Wadenbein, bekam in der selben Situation auch die Rote Karte.

Abeder Reihe nach…

Im Ortsteil von Karlstadt entwickelte sich zunächst „ein ganz normales Bayernliga-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Gebenbach hatte mehr Ballbesitz, ohne aber gefährlich zu werden“, blickt TSV-Trainer Markus Köhler zurück. Nach der 35. Minute stellte aber sich die gewisse eigenartige Stimmung ein, die bei Fußballspielen immer herrscht, wenn etwas in der Luft liegt. Es wurde immer hitziger, es wurde immer emotionaler. Selbst die Halbzeitpause sorgte nicht für Abkühlung.

Und nach Wiederanpfiff ging dann richtig die Post ab. Minute 47: Rot für DJK-Abwehrspieler Johannes Golla. „Das war wohl wegen einer Notbremse. Muss man aber nicht geben“, macht Köhler deutlich. „Und damit hat sich der Schiedsrichter selber in die Bredoulle gebracht“, fügt DJK-Coach Kai Hempel hinzu. Markus Köhler wiederum erklärt weiterführend: „Und wenn er die erste Rote gibt, muss er die zweite auch geben.“ So geschehen nach 49 Zeigerumdrehungen: Da nämlich musste Kapitän Marvin Schramm vorzeitig unter die Dusche, „nach einem harten Einsteigen, aber insgesamt einem Allerweltsfoul. Der Ball wurde klar gespielt“, findet Köhler. Hempel pflichtet ihm bei: „Solche Aktionen sind nicht verständlich.“

Nein, nein. Das war noch nicht der emotionale Höhepunkt. Dieser folgte in der 64. Minute – zumindest im negativen Sinne: Timo Kohler ist auf dem Weg zum gegnerischen Tor, legt sich den Ball vielleicht einen Tick zu weit vor. Das sieht der zur Pause eingewechselte Dominik Lamprecht, im Sommer nach Karlburg zurück gekehrt. Der Vertreter von Schramm nach dessen Platzverweis und neuer Nebenspieler in der Innenverteidigung seines Bruders Max will den  gegnerischen Stürmer natürlich stoppen, zieht auf, trifft aber das runde Leder nicht, sondern den Gegner.fiff

 

Ein klares Foul von Dominik Lamprecht. Keine Frage. Aber das interessiert zunächst keinen. „Alle schrien: Notarzt!“, blickt Markus Köhler zurück. Alle eilen herbei, alle versammeln sich um den am Boden liegenden Defensivmann des Aufsteigers. Details werden an dieser Stelle nicht genannt, das wäre wohl nicht jugendfrei. Nur: „Das Bein war nicht mehr so, wie man es sich vorstellt“, hält Köhler selbst bei der Erzählung noch einmal den Atem an. Lambrechts Schien- und Wadenbein ist gebrochen. Er wird mit dem Sanka abtransportiert, noch am Samstag operiert.

„Einfach fahrlässig, wie er da hingegangen ist“, berichtet Gebenbachs Kai Hempel. „Trifft er Timo Kohler nur fünf Zentimeter weiter unten, liegen beide im Krankenwagen.“ Natürlich will der Ex-Profi seinen Spieler schützen. Und letztlich spricht er wohl das aus, was viele auch so gesehen haben. Hempel weiß aber aus Erfahrung, dass solche Situationen leider zum Fußball gehören und hat Mitgefühl: „Jeder war geschockt. Wir wünschen Dominik alles Gute.“ Die Rote Karte war letztlich in dieser Szene nur noch eine Randnotiz. „Ich wollte nie jemanden verletzten“, entschuldigt sich der Sündenbock und Pechvogel in Personalunion. „Die Aktion galt immer nur dem Ball. Dass ich mich traurigerweise so hart verletzt habe, ist, denke ich, Pech genug.“

The show must got on – und das tat sie auch. Gebenbach erholte sich schneller vom Schockmoment, ging bereits fünf Minuten danach durch Dominik Haller in Führung. Doch dann sind bei Karlburg ein „paar Tugenden zusammengekommen“ (Köhler). 94. Minute, Nachspielzeit: Ein Standard, eine von nur wenigen Chancen der Heimelf. Und da steht ausgerechnet Max Lambrecht und bugsiert das Leder über die Linie. „Das darf uns nicht passieren. Aber: Der liebe Gott hat wohl dem Bruder des Schwerverletzten das Tor gegönnt. Das ist wohl Charma“, formuliert es Kai Hempel.

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