Von Sebastian Schell und Michael Reindl
Am 9. Spieltag der Fußball-Bayernliga Nord empfängt die SpVgg SV Weiden die DJK Gebenbach zum Derby. Am Freitagabend, 30. August, um 19 Uhr stehen die Vorzeichen vielleicht anders, als vor Saisonbeginn von den meisten Experten erwartet. Weidens Trainer Michael Riester macht keinen Hehl um die Wichtigkeit dieser Partie: „Für uns ist es das Derby in der Bayernliga. Wir haben genau auf diese Spiele gewartet und werden alles dafür tun, um diese Partie erfolgreich zu gestalten.“
Auf der einen Seite spielt der Gastgeber und Aufsteiger bisher eine starke und couragierte Runde, überraschte schon einige Favoriten und steht mit 16 Punkten aus 8 Spielen auf einem starken 3. Platz. Zusätzlich ist die SpVgg SV das beste Heimteam und gewann als einziges Team der Liga alle Spiele im eigenen Stadion. Auf der anderen Seite ist die DJK Gebenbach in ihrer 7. Bayernliga-Spielzeit in Folge noch immer ohne Sieg, ist noch nicht richtig angekommen in dieser Saison und hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher.
Fünf ehemalige Weidener bei der DJK
Vier Unentschieden und vier Niederlagen sind nicht die Bilanz, die sich das Trainerduo Kai Hempel und Markus Kipry zum Saisonstart vorgestellt hat. Mit Andreas Graml, Johannes Scherm, Leon Kipry, Friedrich Lieder und Fatih Boynügrioglu stehen fünf ehemalige Weidener Akteure im Gebenbacher Kader. Riester warnt allerdings davor, den Gegner zu unterschätzen: „Gebenbach ist sicherlich nicht so gestartet, wie sie es sich gewünscht hätten, aber sie haben hervorragende Einzelspieler und wissen genau, dass sie sich in einem solchen Spiel rehabilitieren können. Wir sind gewarnt und werden das Maximum aufbieten.“
Aller Vorzeichen zum Trotz dürfen die sicher wieder zahlreichen Zuschauer auf ein lebendiges und emotionales Derby hoffen. Zuletzt kreuzten beide Teams im Ligabetrieb die Klingen im November 2022, als die DJK in einem spektakulären Neun-Tore-Spiel beim 5:4-Sieg die Punkte entführte. Im Aufgebot der SpVgg SV Weiden fehlen neben dem verletzten Niklas Lang weiterhin die Urlauber Tizian Mittereder, Patryk Bytomski und Lukas Schaller.
In Gebenbach ist man sich bewusst, dass die DJK meilenweit entfernt von dem rangiert, was man sich eigentlich erwartet hätte. Woran es liegt, das ist bekannt: Individuelle Fehler plus haarsträubende Chancenverwertung ergeben den Platz im Tabellenkeller – Rang 16. Die Niederlage zuletzt gegen Abtswind mit einem guten Auftritt in der zweiten Halbzeit, aber ungenutzten Chancen, die anderen Teams für drei Siege reichen würden, steht da stellvertretend für die bisherige Saison.
Terakajs Rückkehr „keine Option“
„Am Montag hat’s schon mal richtig gekracht. Ich hoffe, das war jetzt das reinigende Gewitter. Ich kann meiner Mannschaft aber nicht die großen Vorwürfe machen, es geht halt darum, die Chancen endlich mal zu verwerten“, erklärte DJK-Trainer Kai Hempel. So sind die Vorzeichen verdreht, wenn der etablierte Bayernligist aus Gebenbach nicht als Favorit zum Aufsteiger nach Weiden fährt: „Wir sind da Außenseiter. Weiden ist besser in die Saison gestartet, als von vielen gedacht, die haben einen eigenen Stil und einen klaren Plan. Wir haben nichts zu verlieren. Und ich hoffe, dass wir jetzt irgendwann mal für unseren Aufwand belohnt werden“, hoffte Hempel.
Ausfallen werden im Derby auf Gebenbacher Seite Jan Fischer (Knie) und Dominik Späth (Hüfte), zudem sind einige Akteure noch leicht angeschlagen. Apropos Kader: Emir Terakaj, der die DJK Gebenbach zum Ende der vergangenen Saison mit Ambitionen nach oben verlassen und dafür beim Regionalligisten Türkgücü München angeheuert hatte, ist derzeit wieder auf Vereinssuche, nachdem der Vertrag zwischen ihm und dem Regionalligisten aufgelöst wurde. Eine Idee für die DJK Gebenbach, gerade angesichts der Chancenverwertung? Dazu gibt es eine klare Aussage seitens Kai Hempel: „Emir ist für uns keine Option.“