Beide spielten in der Jugend beim SV Raigering Fußball. Jetzt trägt Fabian Vogl das Trikot der DJK Gebenbach, Frederic Schüll das der DJK Ammerthal. Und ihre Väter haben eine klare Vorstellung, wie das Derby am Samstag ausgehen wird. Von Reiner Fröhlich
Gebenbach/Ammerthal. „Die Mannschaft der DJK Ammerthal schlägt an einem guten Tag kämpferisch und spielerisch Jeden in der Liga“, sagt Michael Schüll mit Überzeugung. Der 56-Jährige ist optimistisch, „dass sie auch am Samstag das Derby gewinnt.“ Das Derby: DJK Gebenbach gegen DJK Ammerthal in der Fußball-Bayernliga Nord, Anpfiff ist am Samstag, 6. April, um 14 Uhr. „Wenn bei Gebenbach alle Mann an Bord wären, dann ist das eine klare Sache für Gebenbach. Aber so, mit den vielen Verletzten, ist alles möglich“, erklärt Hermann Vogl (56). Dennoch, seine Prognose: „Wir gewinnen 2:1“, sagt der Vater von Fabian Vogl, Gebenbachs 1,94-Meter-Abwehrrecken mit Regionalliga-Erfahrung.
Zwei Spieler-Väter, zwei ganz unterschiedliche Einschätzungen des Ergebnisses. Michael Schüll, Vater von Frederic Schüll (20), hat alle Ammerthaler Heimspiele gesehen, seit der Junior im Sommer 2022 zur DJK wechselte – vom SV Raigering, bei dem er im Alter von vier Jahren das Fußballspielen erlernte und bei dem er bis 18 blieb.
Fabian Vogl (23) spielte ebenfalls in der Jugend bis 2014 beim SV Raigering – und ihre Väter kennen sich bestens. Michael Schüll ist ehemaliger erfolgreicher Bayernliga-Tennisspieler des TC Rot-Weiß Amberg. Vogl Senior war ebenfalls erfolgreich, unter anderem Kapitän der SpVgg Weiden („Damals war die Bayernliga die dritte Liga“). Hermann Vogl war bei der jüngsten Gebenbacher 1:2-Niederlage in Eltersdorf dabei: „Gebenbach hat gut gespielt und bekommt in der 98. Minute das 1:2. Da lässt der Schiri ewig nachspielen, das hat keiner verstanden.“ Vogl glaubt, dass der aktuelle prekäre Platz 13 am Ende der Saison kein Thema sein wird: „Gebenbach kommt da schon raus, dafür sind sie zu stark.“
Über 300 Spiele seines Sohnes hat Michael Schüll bisher verfolgt, von der Jugend bis zum Herrenbereich. Und aktuell natürlich die Begegnungen in der Bayernliga – aber mit gemischten Gefühlen wegen der Ammerthaler Niederlagenserie zu Beginn der Restrunde. Bei der 0:4-Schlappe gegen den SV Donaustauf hatte Michael Schüll schon Bedenken, dass die Mannschaft komplett auseinander fallen werde. Da habe man den Eindruck gehabt, da stimme gar nichts. „Das war ein bitterböses Spiel. In der Mannschaft war kein Leben, das war alles so lethargisch. Kein Feuer, nichts.“
Auch bei der Niederlage gegen den TSV Kornburg sei es so gewesen, für Schüll ein Tiefpunkt der bisherigen Saison. Aber: „Ich denke, dass die Mannschaft sich wieder gefunden hat. Sie war beim 2:1-Sieg über Eichstätt wieder so richtig giftig, nicht unfair, aber giftig.“ Ein bisschen Glück wäre schon dabei gewesen, aber immerhin war das ein Erfolg über den Tabellenzweiten.
Ende der vergangenen Saison schon, so Hermann Vogl, habe „die Seuche bei der DJK Gebenbach begonnen.“ Verletzte ohne Ende, im Jahr zuvor habe es dagegen kaum lädierte Spieler gegeben. „Das merkt man heuer schon gewaltig“, auf der anderen Seite habe es die Chance gegeben, dass sich der eine oder andere Jüngere etabliert“, so Vogl.
Das Hinspiel in Ammerthal, ein 3:0-Sieg der Hausherren, sei eigentlich ein typisches 0:0-Spiel gewesen. „Auf dem kleinen Ammerthaler Platz unvorstellbar, da geht es eher 4:4 aus“, sagt Vogl und lacht. Doch dann wird er wieder ernst: „Das wird in Gebenbach anders, da ist der Platz doch ein bisschen größer.“ Sohn Fabian, ein Stammspieler, entwickelt sich langsam zum Torschützen, „das habe ich aufgrund seiner Größe von ihm auch so erwartet“, sagt Papa Vogl. „Wenn die Ecken richtig kommen, dann ist es schwer, gegen ihn zu verteidigen.“ Bitter hingegen sei der Ausfall von Kapitän Jonas Lindner nach seiner Roten Karte in Eltersdorf.„… gegen Jeden verlieren“ „Wenn sie so spielen wie gegen Eichstätt, dann bin ich überzeugt, dass Ammerthal das Derby in Gebenbach gewinnt“, sagt Michael Schüll. Warum die Truppe seines Sohnes so grottenschlecht ins Jahr 2024 startete, das sei ihm unerklärlich. „Was da los war, keine Ahnung. Aber das scheint vorbei zu sein.“
Ob Frederic am Samstag in der Start-Elf steht, ist fraglich. Denn bisher wurde der 20-Jährige immer wieder mal eingewechselt. „Meistens auf für eine Position auf der Außenbahn, eigentlich ist aber ein Zehner“, sagt sein Vater.
Und: Es sei schwierig, sich bei gestandenen Bayernliga-Spielern durchzusetzen. Wenn man wie Frederic aus der Jugend komme. Auch oder gerade, wenn’s nicht läuft, so wie zu Beginn des Jahres. Und so wie die DJK Ammerthal Jeden in der Liga schlagen könne, „so können sie leider auch, was sie gezeigt haben, gegen Jeden verlieren“, konstatiert Michael Schüll. Am Samstag gegen 15.45 Uhr steht das Ergebnis fest …